Peter Staudt
Pro Pet Koller
Lebensmittelindustrie
95 Mitarbeiter:innen
Automatisierungslösung für das Palettieren von Dosen
Aus dem anfänglichen Importunternehmen für hochwertige Tiernahrung entwickelte sich Pro Pet Koller, ansässig in Kall (Nordrhein-Westfalen), zu einem spezialisierten Tierfutter-Hersteller mit eigenen Marken und inzwischen einer kompletten Wertschöpfungskette im eigenen Haus. Das Unternehmen ist von der Flutkatastrophe 2021 nicht verschont geblieben und so musste die Verpackungsanlage komplett neu aufgebaut werden. In dem Zuge entschieden sich die beiden Brüder und Geschäftsführer Markus und Michael Koller auch das Palettieren zu automatisieren, was bis dato manuell gehandhabt wurde. Um Handlungsspielraum zu behalten, hat sich Pro Pet für „Robotics as a Service“ entschieden und die coboworx-Palettieranlage gemietet.
Pro Pet vertreibt seine Tierfutter-Produkte an den Endverbraucher, der im Onlineshop bestellt, sowie an Fachhandel und große Kunden, die gleich mehrere sortenreine Paletten bestellen. Der Abnehmer profitiert von einem sehr breiten Sortiment von 400 Produkten, einer kurzen Lieferzeit und einer geringen Mindestbestellmenge. Die Produkte werden außerdem in 18 außereuropäische Länder vertrieben. Da muss die Logistik folgen können. Steigende Nachfrage und der Mangel an Personal machen einen Robotereinsatz unabdingbar: Die Automatisierungslösung für das Palettieren sollte kompakt, mit gut kalkulierbarem Invest und zügig zu bekommen sein. Darin waren sich die beiden Brüder Markus Koller, verantwortlich für die Produktion, und Michael Koller, verantwortlich für das Kaufmännische, einig. „Die Ware wird mindestens zwei Mal am Tag ausgeliefert und da muss ich schon mal schnell zwischen 60 und 100 Paletten vorpuffern. Und wenn ich einen Roboter habe, der meinen halben Standort einnimmt, wird es schwierig, da noch mit dem Rest zu jonglieren – vom Platz her. Das war der Charme bei coboworx: Die Anlage ist insgesamt sehr kompakt und ich habe eine 'Leistung' da stehen, die beherrschbar ist und nicht eine Riesenanlage, die von einem Mechatroniker bedient werden muss“, erzählt Markus Koller.
Der Standort in Gemünd soll mittelfristig aufgelöst werden und ein Neubau ist bereits in Planung. Bis zur Fertigstellung des geplanten Neubaus sollte beim Wiederaufbau der Produktion von Pro Pet nach der Flut eine „schlanke“ Roboterzelle zum Einsatz kommen. Als Markus Koller seine Aufgabenstellung im coboworx-Konfigurator durchspielte, war er nicht nur von der spielerisch leichten Konfiguration beeindruckt, sondern auch von der Kompaktheit der Roboterzelle: „Roboterlösungen sind in der Regel riesig und coboworx schafft es, das Ganze modular auf 3 x 3 Meter anzubieten und die 9 m² hat eigentlich jede Produktionsfirma“.
Coboworx hat für den Tierfutter-Hersteller eine Basic Plus-Zelle installiert und in Betrieb genommen, die zwei Palettenstellplätze bietet und den Durchsatz von 800 Verpackungseinheiten flexibel abarbeitet. Bei diesen Durchsatz-Zahlen kommen bis zu sechs Tonnen pro Stunde zusammen, „auf eine Schicht hochgerechnet, sind es bis zu 48 Tonnen“, rechnet Markus Koller. Palettiert werden gestretchte Kartontrays mit jeweils sechs Dosen in drei unterschiedlichen Größen: 200, 400 und 800 Gramm. Die Trays gelangen über ein Förderband in den Zugriffsbereich des Roboters mit 25 kg Traglast, für den es leichte Übung ist, je zwei Verpackungseinheiten zu greifen und auf der Palette positionsgenau zu platzieren. Für die unterschiedlichen Verpackungseinheiten sind entsprechende Setzmuster in der Steuerung hinterlegt, die über das integrierte HMI (Human Machine Interface) einfach abgerufen werden. Palettiert wird sortenrein, also immer nur eine Art von Verpackungseinheit pro Palette. Mitentscheidend für den dauerhaft erfolgreichen Anlagenbetrieb mit hoher Verfügbarkeit ist auch das Greiferkonzept: Einerseits variabel, um das Handhaben und Ablegen der Trays mit unterschiedlichen Gewichten und Abmaßen zu ermöglichen; andererseits aus Standardmodulen bestehend, so dass sich die Kosten auf „Katalog-Niveau“ bewegen. Die Greifereinheit besteht aus zwei pneumatischen Parallelgreifern, bei denen 3D-gedruckte Kunststofffinger wahlweise ein oder zwei Trays produktschonend und durch entsprechende Abfragesensorik sicher greifen können. Eine Umrüstung auf andere Traygrößen ist in wenigen Minuten erledigt.
Als ein entscheidendes Kriterium für die Investition nennt Pro Pet Koller das Abo-Modell „Robotics as a Service“, das sofort abschreibbare und fixe monatliche Raten umfasst und die Möglichkeit offen lässt, die Anlage innerhalb der Laufzeit auszubauen oder gegen eine Neue zu tauschen. „Rein monetär betrachtet ist die Mietrate für mich ähnlich hoch wie für einen Mitarbeiter, den ich gerne einstellen würde, den ich aber nicht finde. Der Vorteil des Roboters ist natürlich, dass er 16 statt 8 Stunden arbeitet und es für meine jetzigen Mitarbeiter eine wahnsinnige Unterstützung ist. Es gibt mir auch die Möglichkeit, meine Mitarbeiter anderweitig einsetzen zu können.“
Platzbedarf
Gewicht der Werkstücke
Durchsatz
Mietrate „Robo im Abo“
Das manuelle Stapeln von Verpackungseinheiten auf die Palette gehört bei Pro Pet Koller der Vergangenheit an. Das Robotersystem ist leistungsstark und so flexibel, dass sich unterschiedliche Verpackungsvarianten palettieren lassen. In der täglichen Arbeit erweist sich der Baukasten von coboworx als flexibles Angebot, das zahlreiche Optionen offenhält. Der Roboter wurde von der Belegschaft direkt voll akzeptiert und wird liebevoll „der kleine Paul“ genannt. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum er so getauft wurde…“, lacht Markus Koller. Es sei aber schön zu beobachten, dass der Roboter sofort als Teil des Teams integriert wurde und die Mitarbeiter sich über seine Unterstützung freuen.
Zusammen mit coboworx plant Markus Koller aktuell die Basic Plus-Anlage auf eine Pro Plus-Anlage zu erweitern. Da volle Paletten in der jetzigen Ausbaustufe der Basic Plus mithilfe eines Staplers aus der Zelle abtransportiert und leere Paletten manuell in der Zelle platziert werden, wünscht sich Markus Koller am neuen Standort eine weitere Ausbaustufe der Anlage mit höherer Autonomie. Das ist bei coboworx aufgrund des modularen Konzeptes und „Robotics as a Service“ ohne Weiteres zu realisieren. In der geplanten Pro Plus-Zelle soll ein Palettenmagazin integriert werden, der einen durchführenden Palettentransport erlaubt, denn der Durchsatz soll von 800 auf 1.600 Einheiten pro Stunde verdoppelt werden. Außerdem soll ein Stretcher implementiert werden, so dass die vollen Paletten automatisch gewickelt und nur noch von einem Mitarbeitenden vom Pufferplatz entnommen werden müssen.
Peter Staudt
Sales Engineer